Hallo Eisenbahnfreunde!
Wieder hat sich ein Jahr dem Ende geneigt. Es war ein Jahr voller Herausforderungen für uns alle. Beinahe alle Lebensbereiche waren bereits zum zweiten Mal im zweiten Jahr vom C-Virus bestimmt. Auch wir von der Arbeitsgemeinschaft Osthavelländische Kreisbahnen e.V. sind zum Teil persönlich davon betroffen gewesen. Das Virusgeschehen hat natürlich auch unsere Arbeit und Projekte beeinflusst. Die Wintermonate bis hinein ins Frühjahr waren aber alles andere als verlorene Zeit für uns. Auch wenn die Handwerklichen Vorhaben sprichwörtlich auf Eis lagen, konnten wir einen anderen wichtigen Schritt für die Zukunft des Vereins gehen.
Mit vereinten Kräften gelang es uns den Pachtvertrag für die Strecke zwischen der Infrastrukturgrenze zur Deutschen Bahn beim Logistikzentrum Mosolf, Nahe Tremmen und dem Bahnübergang Vorketzin, dem bisherigen Endpunkt unserer Anschlussbahn, gemeinsam mit der Havelländischen Eisenbahn AG (HVLE) unter Dach und Fach zu bringen.
Damit führen wir nun den Betrieb auf der kompletten Anschlussbahn bis Ketzin in Eigenregie!
Mit der Übernahme der Strecke ergeben sich viele neue Möglichkeiten die uns bisher nicht zur Verfügung standen. Das macht es uns wesentlich einfacher die Gleise in und um Ketzin wieder mit Fahrbetrieb zu beleben oder auch Gastfahrzeuge nach Ketzin zu holen.
Auch neue Vereinsfahrzeuge können wir nun deutlich schneller nach Ketzin überführen bei Bedarf.
Natürlich wollen wir uns hier noch einmal bei der HVLE für die vertrauensvolle Zusammenarbeit bedanken!

Direkt nach Vertragsabschluss begannen die ersten Arbeiten an der Strecke.
Die Gleise wurden Meter um Meter vermessen und der Zustand protokolliert. Auch wenn das Wetter im Frühjahr nicht gerade einladend war, sind unsere Mitglieder unerschrocken in den Kampf gegen Brombeeren und anderen Wildwuchs gezogen. Unterstützt wurden wir dabei von Spezialisten mit einem Zweiwegefahrzeug und konnten so einen Grundpflegezustand herstellen. Durch verschiedene Umstände konnte in den letzten Jahren nicht an der Pflege der Strecke gearbeitet werden, was sich deutlich bemerkbar machte.

Auch hier nochmal ein großes Dankeschön an alle die dabei waren und den Elementen getrotzt haben!
Mit diesen Einsätzen waren die Voraussetzungen zur Prüfung und Abnahme der Anschlussbahn durch die Landeseisenbahnaufsicht (LEA) im Sommer gegeben. Es bleiben nur wenige Nacharbeiten, die im laufenden Betrieb abgearbeitet werden können. Damit konnte ein weiteres großes Kapitel erfolgreich abgearbeitet werden.
Mit den zum Sommer gelockerten bzw. aufgehobenen Antivirusvorgaben war es nun auch möglich zu den handwerklichen Projekten an unseren Fahrzeugen zurück zu kehren.
So nahmen wir Beprobungen an den äußeren Aufbauten des LEW Messwagens vor, in Vorbereitung auf die äußerliche Aufarbeitung. Obwohl wir schon geahnt hatten, dass der Zustand nicht sonderlich gut ist. Die Situation stellte sich aber als deutlich schlechter heraus als bereits befürchtet…
Unter teilweise mehreren Zentimetern Spachtelmasse und Gewebebändern taten sich großflächige Durchrostungen auf, die den Austausch ganzer Bleche nötig macht und zwar bevor wir an die Aufarbeitung des Innenraums gehen können. Die letzte Aufarbeitung wurde leider wenig fachmännisch durchgeführt, eher unter dem Motto aus den Augen, aus dem Sinn.
Für uns macht es die Wiederherstellung nun ungleich schwieriger, allerdings haben wir bereits einige Ideen, wie wir dem Rost beikommen können.
Davon aber mehr in unserem Ausblick auf 2022!

Es gibt aber auch spannende Neuigkeiten rund um unser Messwagenunikat!
Im Spätsommer bekamen wir Besuch von einem Modelleisenbahnfreund aus der näheren Umgebung, der sich sehr für den „LEW“ interessiert und Fan der Baureihe 243/143 ist. Aus dieser ersten Begegnung hat sich eine enge Zusammenarbeit entwickelt, die sich als „Projektgruppe LEW“ intensiv um die Modellumsetzung des Messwagens kümmert!
Ihr habt richtig gelesen, es wird Modelle geben zunächst für die Spur N, aber auch für die Spuren von Z bis H0 laufen die Arbeiten! Mit jedem Modell wird die Aufarbeitung des „Hennigsdorfers Originals“ unterstützt! Sogar eine Umsetzung als Modell in Gartenbahngröße der Spur G ist angedacht.
Darüber werde ich im Jahresausblick für 2022 noch ein wenig mehr berichten.
Im Sommer gingen wir unserem jüngsten Mitglied, Sebastian bei seiner Patenlok zur Hand. Dabei haben wir es nicht nur geschafft den Motor nach mehr als einem Jahrzehnt Stillstand wieder zum Leben zu erwecken, sondern auch dem roten Metallfresser den Garaus zu machen.
Die Maschine läuft als wäre sie erst gestern abgestellt worden! Ein Video findet ihr auf dem Vereinskanal bei YouTube. (AG OHKB in die Suche eingeben)
Sie hat sich testweise auch schon ein paar Meter aus eigener Kraft bewegt, um die Gängigkeit von Lagern, Stangen, Getriebe und anderer Teile zu prüfen.
Im gerade beginnenden neuen Jahr stehen noch einige Arbeiten an, für die kommende Hauptuntersuchung, damit unsere „Old Lady“ pünktlich zu ihrem runden Jubiläum wieder offiziell über die Gleise rollen kann. Mit etwas Glück sind dann sogar Führerstandsmitfahrten möglich.

Nachdem der Motor wieder fit war haben wir uns auch um das Blechkleid gekümmert. Sie erstrahlt nach Wochenenden voller schleifen, schmirgeln und lackieren in neuem Glanz!
Im Herbst und Spätherbst fanden noch einmal intensive Vegetationsarbeiten statt.
Im gesamten Streckenbereich und auch im Bahnhof Ketzin war nochmal ein Zweiwegefahrzeug unterwegs. Mit entsprechender Maschinentechnik erfolgte ein großflächiger Rückschnitt von Wildwuchs im Lichtraumprofil und den angrenzenden Flächen, um eine langfristige störungsfreie Befahrung der Gleise zu gewährleisten.
Dort wo der Unimog nicht herankam gingen wir Vereinsmitglieder mit Kettensäge und Co. Zu Werke, um auch die restlichen Sträucher und Gewächse zu beseitigen.
Somit sind Brombeere und anderer Wildwuchs erstmal Geschichte.
Auch an der Ladestraße hat sich einiges getan, angepackt und begonnen die Schienen zu beräumen, um unserer V10b die Möglichkeit zu geben ihren derzeitigen Standort zu verlassen, aber auch um die dort abgestellten Fahrzeuge, wie den EDK 10 wieder rangieren und einsetzen zu können.
Dazu bekamen wir Unterstützung von einer Gleisbaufirma, die zufällig aus dem selben Ort kommt, wie unser Modellbaufreund, mit dem wir das LEW Modell umsetzen.
Mit dieser Hilfe konnten weite Teile von Gleis 1 wieder instand gesetzt werden und eine sichere Befahrung ist damit wieder uneingeschränkt möglich.
Danke an Euch für diesen Einsatz bei uns!
Die Freiwillige Feuerwehr Ketzin war im Herbst bei uns auf dem Gelände und die Kameradinnen zeigten ihre Fähigkeiten bei einer Übung mit dem Szenario eines Unfalls zwischen Auto und Eisenbahn. Vollkommen fachgerecht wurden dafür zwei Pkw zerlegt, um die Rettung und Bergung der „Insassen“ durchführen zu können. Ein schwieriges Szenario, welches souverän gemeistert wurde.
In Zukunft wollen wir Rettungs- und Katastrophenschutzorganisationen gern öfter die Möglichkeit geben, sich bei uns mit verschiedenen Übungen auf den hoffentlich nicht eintretenden Ernstfall vorzubereiten.
Bevor der Virus im Herbst wieder viel zu schnell das Kommando übernommen hatte, konnten wir unseren ersten Modellbahnstammtisch ausrichten, der abhängig von den Maßnahmen in 2022 ein fester Bestandteil unseres Veranstaltungskalenders werden wird.
Wir halten Euch selbstverständlich auf dem Laufenden! Mitte November trafen sich die Freunde der kleinen Bahnen zum „Ketziner Modellbahnstammtisch“ im Bahnhofsgebäude zu Ketzin. In gemütlicher Atmosphäre waren Gäste und Vereinsmitglieder zum Austausch und Fachsimpeln zusammen gekommen. Bis in den Abend hinein wurden Erfahrungen und Geschichten ausgetauscht. Es wurden Lieblingsmodelle, Dioramen und sogar Minianlagen gezeigt und vorgestellt. Vertreten war auch die Projektgruppe LEW und stellte die Fortschritte der ersten Prototypen vor. Inzwischen hat sich wieder einiges in der Entwicklung getan, wie ich Euch im Jahresausblick zeigen werde.
Im Dezember wurde es langsam ruhiger, dazu trug nicht zuletzt wieder der allgegenwärtige Virus bei. Zeit trotz allem an die Planung des neuen Jahres zu gehen.
Egal wie unsicher das kommende Jahr erscheint, wir setzen alles daran 2022 zu einem guten Jahr zu machen. Daher will ich diesen Rückblick mit einem kleinen Ausblick beschließen.
Alle Mitglieder gehen mit Zuversicht an die Herausforderungen die auf uns warten, aber es gibt auch viel zu feiern!
Die Arbeitsgemeinschaft Osthavelländische Kreisbahnen e.V. wird 15 Jahre alt, unsere „Old Lady“ feiert das 60 zigste Jahr ihres Entstehens und die Havelländische Eisenbahn AG ist dann seit runden 130 Jahren mobil! Und wenn das nicht schon genug Gründe zum Feiern sind, lädt das Ketziner Fischerfest ebenfalls ein gemeinsam die Jubiläen zu begehen.
Die AG OHKB e.V. wünscht Ihnen, Euch und uns allen ein besseres, erfolgreiches und vor allem gesundes neues Jahr 2022!
Bleiben Sie, bleibt uns gewogen, wir sehen uns in Ketzin a.d. Havel!
Fahrt frei!
Hajo