Die OHKB im Dritten Reich bis zur Stunde Null
Eine neue Regierung
Mit der Übernahme der Regierungsgewalt durch die Nationalsozialisten änderte sich für die OHKB zunächst nichts. Die Fahrgastzahlen stiegen weiter konstant, ebenso das Frachtaufkommen. Um der immer stärker werdenden Konkurrenz des Automobilverkehr entgegen zu treten, plante die OHKB, den Unterbau weiter zu verstärken, um die Geschwindigkeiten zu erhöhen. Bisher fuhren die Personenzüge mit maximal 40 km/h, Güterzüge mit maximal 30 km/h. Die Geschwindigkeit sollte auf mindestens 50 km/h erhöht werden. Mehr ließ das preußische Kleinbahngesetz vorerst nicht zu. Mit der Erhöhung der Streckengeschwindigkeit wurden mit Ausnahme von Nauen, das schon 1913 und Johannesstift das 1923 seine Signale erhalten hatte auch alle anderen größere Bahnhöfe mit Einfahrtsignale und Befehlsstellwerke ausgestattet. Eine Besonderheit stellte hierbei das Einfahrtsignal des Bahnhof Johannesstift aus Nieder-Neuendorf kommend dar. Um den Verkehr der Kleinbahn und der Straßenbahn zu regeln, wurde ein dreiflügeliges Einfahrtsignal aufgestellt.
1934/35 rüstete man die Triebwagen 1 bis 3 mit Holzvergasern aus um die von den Nationalsozialisten propagierten Rohstoffunabhängigkeit zu gewährleisten, bzw. bei Ölknappheit den Betrieb aufrecht erhalten zu können. Zwar minderte das die Antriebsleistung um 20%, man konnte dies aber verschmerzen, halbierten sich doch gleichzeitig die Treibstoffkosten. 1937 begannen im Bahnhof Ketzin die Umbauarbeiten an der Hauptwerkstatt mit zwei Durchfahrgleisen und einem Lackiergleis. Nach Abschluß der Arbeiten war die Werkstatthalle 47,30m lang, 18,30m breit und verfügte neben der Malerwerkstatt eine Schmiede, Dreherei, Tischlerei, einen Hallenlangen Laufkran und ein großes Materiallager. In der Halle konnten auf den zwei Durchgangsgleisen an sechs Dampflokomotiven gleichzeitig gearbeitet werden. Auch die Sozialräume an der westlichen Hallenseite wurden erweitert und an der Nordseite der Halle wurde ein Bürotrakt angefügt.
Grundriss der Werkstatt von 1937. Rot makiert sind die Erweiterungen zum heutigen Zustand (Bild: AG OHKB e.V.)
(Wahrscheinlich 1933 kaufte die OHKB von der Berliner Müllabfuhr AG eine nicht mehr benötigte Kleindiesellokomotive Typ LW 110 von Windhoff (siehe Foto und Fahrzeugliste), um deren Leistungsfähigkeit zu studieren. Ob die Lokomotive wie die Triebwagen auf Holzvergaser umgerüstet wurde, läßt sich leider nicht mehr ermitteln. Im Geschäftsbericht von 1938 wird Sie nicht mehr aufgeführt, vermutlich wurde Sie spätestens 1937 wieder verkauft.)